Experten klären auf: „Super-Kakerlaken“ auf Mallorca

Der Medienrummel rund um den Ansturm der sogenannten „Super-Kakerlaken“ betrachtet aus fachlicher Perspektive, sowie Tipps für einen entspannten Urlaub ohne Kakerlaken.

Panikmache oder Realität?

In der letzten Zeit häufen sich Berichte über sogenannte „Super-Kakerlaken“ auf Mallorca, die bei Urlaubern für Unbehagen sorgen. Diese widerstandsfähigen Insekten stellen nicht nur ein Hygieneproblem dar, sondern können auch gesundheitliche Risiken bergen. In diesem Ratgeber beleuchten wir das Thema von fachlicher Seite und geben Ihnen Tipps an die Hand, wie Sie sich während Ihres Urlaubs effektiv schützen können.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrundinformationen: Was sind die „Super-Kakerlaken“ auf Mallorca?

Als Super-Kakerlaken werden eine besonders resistente Form der gewöhnlichen Kakerlake bezeichnet. Diese Kakerlaken haben eine erhöhte Toleranz gegenüber vielen Insektiziden entwickelt, was die Bekämpfung erheblich erschwert. Laut Jorge Galván, dem Chef des spanischen Verbandes der Umweltgesundheitsunternehmen (Anecpla), hat zudem der Klimawandel dazu beigetragen, dass sich diese Insekten schneller vermehren und anpassen konnten. Kakerlaken vermehren sich ideal bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. Je idealer die Bedingungen, desto schneller kann die Vermehrung stattfinden, da die Entwicklungszeit bis zur geschlechtsreifen Schabe immer kürzer wird.

Generell ist bekannt, dass sich Schaben im Süden Europas sowie in tropischen Gebieten sehr wohlfühlen. Auf Mallorca scheinen die Gegebenheiten aktuell sogar besonders gut zu sein. Laut der spanischen Zeitung „Ultima Hora“ ist die Population der Kakerlaken auf den Balearen im ersten Quartal dieses Jahres um 37 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung sowie vermehrten Sichtungen von Touristen führten dazu, dass viele Medien das Thema nun aufgreifen.

Die drei häufigsten Kakerlaken auf Mallorca: Deutsche Schabe (links), Orientalische Schabe (Mitte), Amerikanische Schabe (rechts)

Fachliche Einschätzung: Was ist dran an dem Medienaufruhr?

Während einige Berichte über dramatische Zustände sprechen, zeigt eine genauere Betrachtung, dass zwar einiges dran ist, vieles aber auch übertrieben wird. Wir haben mehrere Experten aus unserem Schädlingsbekämpfungsnetzwerk zu dem Thema interviewt. Das sind die Key-Takeaways:

  • Es gibt Kakerlaken, die Resistenzen entwickeln und das erschwert die Bekämpfung zeitweise definitiv. Doch dieser Fall ist keine große Besonderheit – so etwas kommt leider immer wieder vor. Deshalb werden auch Produkte und Methoden zur Schädlingsbekämpfung stetig weiterentwickelt, um auf solche Entwicklungen zu reagieren. Außerdem gehören Kakerlaken – vor allem die Deutsche Schabe – allgemein zu den widerstands- und anpassungsfähigsten Insekten.
  • Urlauber müssen nicht in Panik geraten oder ihren Urlaub gar absagen. Kakerlaken sind schon lange keine Seltenheit auf Mallorca. Auch in vielen anderen beliebten Urlaubsregionen kommen die Insekten vermehrt vor. Wenn auf einige Dinge geachtet wird (siehe Tipps), dann wird der Urlaub ohne Kakerlaken-Probleme überstanden.
  • Kakerlaken zählen zu den Gesundheitsschädlingen, da sie Keime verschleppen und allergische Reaktionen auslösen, insbesondere durch Proteine im Kot und Speichel. Daher sollte besonders in Bezug auf Lebensmittel und deren Lagerung Vorsicht geboten werden (siehe Tipps). 
  • Was in den Medien berichtet wird, sollte immer kritisch hinterfragt werden. Häufig ist es am Ende nicht so dramatisch, wie es die Berichterstattung klingen lässt.

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Tipps und vorbeugende Maßnahmen für Mallorca-Urlauber

Hier sind einige Tipps, die Sie während Ihres Urlaubs beachten sollten:

  • Halten Sie Ihre Unterkunft sauber und entsorgen Sie Müll regelmäßig. Kakerlaken sind immer auf der Suche nach Essbarem und werden davon angelockt.
  • Lagern Sie Lebensmittel in verschlossenen Behältern. Durch Plastik- oder Papiertüten können sich die Kakerlaken gegebenenfalls durchknabbern.
  • Bewahren Sie keine Lebensmittel in Ihrem Gepäck auf – sonst machen es die Schaben sich dort unter Umständen gemütlich und Sie nehmen die Tiere mit nach Hause.
  • Kontrollieren Sie Ihr Gepäck vor der Abreise, um sicherzustellen, dass sich keine ungewollten Gäste darin befinden. Schütteln Sie am besten alles aus und begutachten auch Ihr leeres Gepäck.
  • Packen Sie Ihr Gepäck nach der Ankunft in der Badewanne oder Dusche aus und schütteln Sie alles nochmals kräftig aus – falls eine Kakerlake herausfällt, müssen Sie allerdings sofort reagieren, denn die Tiere sind außerordentlich schnell unterwegs.
  • Verzehren Sie keine Lebensmittel, von denen Sie wissen, dass sie von Kakerlaken kontaminiert sind.
  • Melden Sie dem Hotelpersonal oder Ihrem Vermieter, falls Sie Kakerlaken in Ihrer Unterkunft feststellen.

Was tun, falls doch versehentlich Kakerlaken eingeschleppt wurden?

Stellen Sie nach Ihrem Urlaub fest, dass Sie trotz aller Vorsicht Kakerlaken mit nach Hause gebracht haben, kontaktieren Sie schnellstmöglich einen professionellen Schädlingsbekämpfer. Gerade im Sommer vermehren sich die Insekten auch in Deutschland schnell. Von Selbstmaßnahmen sollte abgesehen werden, da diese meist nicht effektiv sind und stattdessen dafür sorgen, dass die Kakerlaken mehr Zeit haben, sich zu vermehren. Hier erfahren Sie mehr über die Kakerlakenbekämpfung mit SchädlingsHero – inklusive ungefähren Kosten.

Weitere Fragen und Antworten

Können Kakerlaken auf Mallorca fliegen?

Auf Mallorca kommen hauptsächlich drei Arten von Kakerlaken vor: die Deutsche, die Orientalische und die Amerikanische Schabe. Bei allen Arten sind nur die Männchen mit Flügeln ausgestattet, bewegen sich allerdings dennoch lieber krabbelnd voran. Lediglich die Amerikanische Schabe ist dafür bekannt, ihre Flugfähigkeit ab und an einzusetzen. 

Wie groß sind Kakerlaken in Spanien?

Wie erwähnt gibt es auch Mallorca die Deutsche, die Orientalische und die Amerikanische Schabe. Alle drei unterscheiden sich in ihrer Größe:

  • Die Deutsche Schabe ist mit 10–14 mm relativ klein
  • Die Orientalische Schabe wird 22 bis 30 mm groß
  • Die Amerikanische Schabe ist 35 bis 40 mm die Größte der drei Schabenarten

Sophie Scharrer

Schädlingsexpertin bei SchädlingsHero

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