Die häufigsten Schädlinge in Deutschland

Nach dem Wespenjahr 2022 war im letzten Jahr deutlich spürbar, dass insgesamt weniger Wespen unterwegs waren. Dennoch waren Wespen auch 2023 der Spitzenreiter unter den Schädlingen, für die Kammerjäger in Deutschland gerufen wurden – fast ein Drittel aller Aufträge betraf die Entfernung von Wespennestern.
Schaut man sich das Jahr an, fällt vor allem auf, dass sich die Anzahl der Anfragen zur Wespenbekämpfung deutlich stärker zwischen den Sommermonaten verteilt hat. Während 2022 vor allem der Juli außerordentlich stark war, zog sich die Hauptsaison im letzten Jahr auf niedrigerem Niveau von Juni bis September.

Im Gegensatz dazu ist die Zahl der Bettwanzenfälle im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Überraschend ist dies nicht: Galten die Blutsauger noch vor etwa 30 Jahren als fast ausgestorben, sind sie in der heutigen Zeit aufgrund der Globalisierung und des weltweit starken Reiseaufkommens wieder auf dem Vormarsch. Sie verbreiten sich unbemerkt, indem sie sich im Reisegepäck verstecken und sich anschließend unwissentlich entweder in der Unterkunft oder im Haus des Reisenden einnisten. Im letzten Jahr war das Reiseaufkommen nur knapp unterhalb des Niveaus von vor der Corona-Pandemie. Sowohl der Inlandstourismus als auch die Anzahl ausländischer Touristen stieg um ca. 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Quelle: Statistisches Bundesamt). Hinzu kommen vermehrte Reisen ins Ausland – besonders die Anzahl von Fernreisen lag deutlich höher als im letzten Jahr (Quelle: Tourismusanalyse).
Die häufigsten Anfragen zur Bettwanzenbekämpfung gehen in der Regel nach der Urlaubssaison ein, vor allem im Spätsommer. Im letzten Jahr trug jedoch die mediale Aufmerksamkeit dazu bei, dass auch in den Herbst- und Wintermonaten verhältnismäßig viele Anfragen eingingen. Hierbei ist zu beachten, dass es sich in diesen Monaten häufiger als zuvor um falschen Alarm handelte und die Schädlingsbekämpfer nur eine Inspektion durchführen mussten.
Insgesamt waren die Blutsauger der zweithäufigste Grund für den Anruf beim Kammerjäger im letzten Jahr. Vor allem in den späten Sommermonaten – kurz nach der Haupturlaubssaison – häuften sich die Berichte von Bettwanzen.

Und auch andere unerwünschte Gäste hielten sich hartnäckig: Ratten, Mäuse und Kakerlaken belegten die Plätze hinter Wespen und Bettwanzen. Vor allem in den kalten Monaten sind Ratten und Mäuse deutlich häufiger vertreten als andere Schädlinge, während Kakerlaken eher warme Orte bevorzugen und vermehrt im Sommer zum Vorschein kommen.
Andere Schädlinge, wie Ameisen, Käfer, Motten oder Marder, dagegen waren weniger häufig der Grund einer Anfrage. Dennoch machten sie zusammen mit allen weiteren Schädlingen knapp ein Drittel der eingehenden Anfragen aus.
Fazit: Am häufigsten wurden Kammerjäger in 2023 für die Entfernung von Wespennestern gerufen. Trotz eines schwachen Wespenjahres machten die unbeliebten, gelb-schwarzen Insekten fast ein Drittel aller Auftragsanfragen aus. Gefolgt waren die Wespen von Bettwanzen, Ratten, Mäusen und Kakerlaken.
Regionale Unterschiede und Besonderheiten
Wo tummeln sich die meisten Bettwanzen und wo in Deutschland befindet sich das Paradies für Schaben? Betrachten wir nun die fünf häufigsten Schädlinge des letzten Jahres etwas genauer und schauen uns an, in welchen Bundesländern sie am häufigsten vertreten waren:
Berlin
Die Hauptstadt hat vieles zu bieten und besteht aus einem wahren Kunterbunt verschiedenster Nationen. Für seine kleine Größe hat Berlin viele Bewohner und viel Bewegung – sei es Reisende oder Zu- und Abwanderung. Dadurch ist es nicht sehr verwunderlich, dass in Berlin die Bettwanzen dominieren. Bei mehr als einem Drittel aller Anfragen im letzten Jahr handelte es sich um Bettwanzen – mit einem Anstieg von etwa 5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.

Bei Wespen war die Stadt jedoch nicht sehr beliebt. Nur knapp über 10 Prozent aller Anfragen betrafen Wespen, was deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Beim Wespenjahr im Vorjahr lag der Anteil noch bei etwas über 20 Prozent. Wespen mögen es jedoch bekanntlich eher ruhig, ungestört und nah an der Natur und 2023 war insgesamt ein deutlich schwächeres Jahr.
Erstaunlich ist, dass Ratten und Mäuse in der Hauptstadt verhältnismäßig selten vorkamen – und das, obwohl sie dort ideale Lebensbedingungen finden. Dies legt jedoch auch daran, dass es sich in der Betrachtung dieses Reports nur um Aufträge von Privatkunden handelt – ein Rattenbefall am Ende jedoch in der Regel Sache des Hauseigentümers ist. Da Berlin das Bundesland mit der niedrigsten Eigentumsquote ist, könnte das die relativ niedrige Zahl erklären (Quelle: Statista). Im Vorjahr allerdings war der Anteil an Rattenanfragen deutlich höher. Einen genauen Grund ließ sich hierfür jedoch bisher noch feststellen.
Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg lagen die Wespen weit vorn: Mehr als ein Drittel aller Kammerjäger-Anfragen machten die Insekten aus und verzeichneten sogar trotz des schwächeren Wespenjahrs einen Anstieg – von 32 auch 37 Prozent. Mit vielen ländlichen Regionen und wenig dichter Besiedlung bietet das Bundesland Wespenvölkern attraktive Nistbedingungen. Auch Schaben scheinen sich im Süden besonders wohlzufühlen und haben im Vergleich zum vergangenen Jahr zugenommen. Sie machten 12 Prozent aller Anfragen aus.

Der Anteil an Bettwanzenanfragen ging dagegen im Vergleich zum Vorjahr von 16 auf 13 Prozent zurück und lag damit unterhalb des deutschlandweiten Durchschnitts. Eine ähnliche Entwicklung ist ebenfalls bei Ratten zu erkennen, welche nur mit 7 Prozent vertreten waren. Diese kamen hauptsächlich in Großstädten und deren Umgebung vor, während viele Mäuse-Anfragen auch aus kleineren Städten und Gemeinden eingingen.
Bayern
In Bayern handelte es sich ebenfalls bei etwa einem Drittel der Fälle um Anfragen zur Wespennestentfernung. Auch hier bietet das weitläufige Bundesland mit vielen ländlichen Regionen und wenigen Ballungsgebieten den Wespen ideale Lebensräume. Bettwanzen andererseits waren auch hier mit 14 Prozent weniger häufig vertreten und blieben konstant zum Vorjahr.

Wie in Baden-Württemberg überwogen außerdem die Mäuse knapp die Ratten, wobei letzte nur 5 Prozent der Anfragen ausmachten und damit im Vergleich zu Gesamtdeutschland deutlich weniger häufig vorkamen. Und das, obwohl Bayern eine verhältnismäßig hohe Eigentumsquote hat.
Anfragen zu Kakerlakenbekämpfung dagegen gab es etwas häufiger – mit 13 Prozent lag der Anteil im Vorjahr jedoch sogar noch deutlich höher. Der Süden Deutschlands scheint den Insekten also gute Lebensbedingungen zu bieten.
Hamburg
Ähnlich wie Berlin wies auch Hamburg mit 20 Prozent und einem Anstieg von 5 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr eine höhere Beliebtheit bei Bettwanzen auf. Wespen waren auch hier weniger verbreitet als im bundesweiten Durchschnitt und machten nur etwa ein Viertel aller Anfragen aus – ein starker Abfall von etwa einem Drittel im Vorjahr. Auch hier sind die Gründe ähnlich wie in Berlin: Große Städte bieten Wespen keine idealen Nistbedingungen und 2023 war insgesamt schwächer als das Vorjahr.

Auch Ratten machten einen geringeren Anteil aus, als an anderen Orten Deutschlands. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen Rattensichtungen im Verhältnis sogar ab. Ein Grund für den niedrigen Anteil hierfür ist vermutlich wie in Berlin die geringe Eigentumsquote. Mäuse dagegen fühlten sich in der Hansestadt scheinbar wohler. Auch in den Medien wurde im letzten Jahr vermehrt von Mäusen in Hamburg berichtet. Mit etwa 9 Prozent aller Kammerjäger-Anfragen lagt Hamburg hier leicht über dem Durchschnitt – gleichbleibend zum Vorjahr.
Hessen
Zwar nur knapp, doch auch in Hessen überwogen die Bettwanzen. Sowohl der Anteil an Bettwanzen- als auch an Wespenanfragen lag bei etwas über 20 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Anteil an Wespenanfragen jedoch auch hier abgenommen, während die Bettwanzen sich auf gleichem Niveau hielten.

Zudem waren Mäuse mit 11 Prozent überproportional stark vertreten und haben im Vergleich zum letzten Jahr zugenommen. Vor allem im Winter und Frühjahr waren die Nager deutlich stärker als im Vorjahr vertreten. Ratten hingegen kamen seltener vor – auch im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt. Sowohl Ratten als auch Schaben zeigen keine Änderung zum Vorjahr.
Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen unterschied sich hauptsächlich bei den Wespen- und Bettwanzen-Anfragen von Gesamtdeutschland. Der Anteil an Wespen war mit knapp einem Drittel im Vergleich zu den anderen Bundesländern hoch für das letzte Jahr – doch immer noch deutlich niedriger als die 46 Prozent im Vorjahr. Zwar ist Nordrhein-Westfalen das bevölkerungsreichste Land, doch auch hier gibt es viele weniger dicht besiedelte Regionen, die Wespen ideale Bedingungen bieten.

Der Anteil der Bettwanzen hat im Vergleich zum Vorjahr zwar zugenommen, lag jedoch immer noch unterhalb des deutschlandweiten Durchschnitts. Im Gegenzug ist der Anteil an Anfragen zur Rattenbekämpfung gesunken und hat sich damit dem bundesweiten Durchschnitt genähert.
Rheinland-Pfalz
Die Verteilung in Rheinland-Pfalz ähnelte stark Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen – nicht sehr überraschend, da es zwischen den beiden Bundesländern liegt: Der Spitzenreiter waren auch hier mit etwa ein Drittel Anfragen zur Wespennestentfernung – relativ viel aber auch hier weniger als im Vorjahr mit 40 Prozent.

Anfragen zur Bettwanzenbekämpfung lagen zwar in beiden Jahren unterhalb des bundesweiten Durchschnitts, haben jedoch im Vergleich zum Vorjahr um ganze 5 Prozent zugenommen. Außerdem kamen auch in Rheinland-Pfalz, wie in Baden-Württemberg, vermehrt Kakerlaken vor. Sie lagen 2023 bei 11 Prozent, was einen Anstieg von 4 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
Ratten und Mäuse liegen jeweils 1 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt. Ein Grund hierfür könnte die relativ hohe Eigentumsquote in Rheinland-Pfalz sein. Denn das Bundesland liegt hier auf Platz zwei (Quelle: Statista). Dennoch ging der Anteil an Rattenanfragen etwas zurück, während die Mäuseanfragen um das gleiche Maß zunahmen.
Schleswig-Holstein
Im nördlichsten Bundesland Schleswig-Holstein schienen sich Wespen im letzten Jahr besonders wohl zu fühlen. Ganze 40 Prozent machten Anfragen zu Wespenbekämpfung am Gesamtvolumen aus und im Vorjahr lag der Anteil sogar bei 43 Prozent. Bettwanzenanfragen andererseits waren hier mit 14 Prozent deutlich weniger häufig vertreten, haben jedoch im Vergleich zum Vorjahr etwas zugenommen (von 8 auf 11 Prozent).

Häufiger als Bettwanzen waren tatsächlich sogar Ratten vertreten. Mit 12 Prozent lag der Anteil zwar etwas niedriger als im Vorjahr, aber dennoch verhältnismäßig hoch. Sehr viel weniger häufig gingen dagegen Anfragen zu Mäusen ein – nur die Hälfte im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt. Da Wanderratten gern in wassernahen Gebieten leben, von denen Schleswig-Holstein viel zu bieten hat, könnte dies ein Grund für den starken Anteil sein.
Eine weitere Besonderheit in Schleswig-Holstein ist die Häufigkeit von Anfragen zur Mardervergrämung. Diese lagen mit 8 Prozent sogar über Mäusen und Schaben. Letztere machten nur geringe 3 Prozent aus und waren deutlich unterdurchschnittlich vertreten.
Woher kommen die regionalen Unterschiede?
Wespen haben genaue Vorstellungen, wenn es darum geht, ihre Nester zu bauen. Sie bevorzugen wettergeschützte Orte, an denen sie größtenteils ungestört bleiben. Gerade ländliche Gegenden sind deshalb beliebt, denn hier gibt es viele Nistplätze und gleichzeitig sind Nahrungsquellen nicht weit entfernt. In Gärten, auf Dachböden oder sogar in Hauswänden.
Bettwanzen hingegen kommen besonders häufig an Orten mit hohem Personenverkehr und internationaler Reisetätigkeit vor. Die gefürchteten Parasiten sind wahre Weltenbummler und finden sich nicht selten in Unterkünften, sowie Transportmitteln, von wo aus sie unbemerkt im Gepäck weiter transportiert werden – in die nächste Unterkunft, das nächste Transportmittel oder in das eigene Zuhause. Ebenso spielt das Reiseverhalten eine Rolle: Wie viele Unterkünfte werden besucht, wie ist der Hygiene-Standard der Unterkünfte und für wie viele Personen gibt es in der Unterkunft Platz? Je mehr Gäste sich in einer Unterkunft oder in einem Zimmer befinden und je mehr Unterkünfte und Transportmittel man nutzt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, sich dadurch Bettwanzen einzuschleppen. Ebenso spielt der Standard der Unterkünfte eine Rolle – werden die Räume regelmäßig gründlich gereinigt und inspiziert, verringert das die Chance eines Bettwanzenbefalls.
Auch Ratten leben gern in der Nähe der Menschen und haben sich an die Lebensbedingungen in dicht besiedelten Gebieten angepasst. In Städten mit vielen Menschen und Restaurants – und damit vielen Abfällen – finden sie immer ausreichend Nahrung. Unterirdische Abwasserkanäle dienen Wanderratten als perfektes Versteck und Lebensraum, was sie zu einem häufigen Anblick in Regionen mit vielen Gewässern und Häfen macht. Dadurch überrascht es auch nicht, dass sie sich in Bundesländern wie Schleswig-Holstein wohlfühlen.
Mäuse und Kakerlaken sind ebenfalls Kulturfolger und halten sich bevorzugt in der Nähe von Menschen aufzuhalten – sei es in dicht besiedelten Städten oder auf dem Land mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung. An diesen Orten finden sie besonders viele Nahrungsquellen und Unterschlupfmöglichkeiten, die sie für ihr Überleben benötigen.
Kakerlaken tummeln sich gern in städtischen Ballungsgebieten, wo sie, wie Ratten, durch die zahlreichen Restaurants und Lebensmittelmärkte ideale Verstecke und Nahrungsquellen finden. Auch in Regionen, in denen viele lebensmittelverarbeitende Betriebe ansässig sind, können Kakerlaken häufiger vorkommen. Ebenso spielen die klimatischen Bedingungen spielen eine Rolle, da Kakerlaken es gern warm und feucht mögen. Es ist also ein Mix verschiedener Faktoren, die zu einer Häufung von Schabenfällen führt.
Fazit: Abhängig von äußeren Einflüssen, wie Bevölkerungsdichte und Klima, sowie anderen Faktoren wie Reiseverhalten treten die verschiedenen Schädlinge unterschiedlich stark auf. Somit hat jede Region ein etwas anderes Schädlingsprofil.
Informationen zum Report
Über SchädlingsHero
SchädlingsHero ist eine Vermittlungsplattform für Kammerjägerdienste. Um Endverbrauchern und Unternehmen qualifizierte Fachkräfte bei einem Schädlingsbefall zu vermitteln, arbeiten wir mit geprüften Schädlingsbekämpfungsunternehmen unterschiedlicher Größen deutschlandweit zusammen.
Unsere Mission: In einem Markt mit wenig Transparenz und viel Unsicherheit möchten wir Betroffenen helfen, die vor einem Schädlingsproblem stehen und nicht weiter wissen. Deshalb verknüpfen wir seriöse und qualifizierte Schädlingsbekämpfer mit Kunden deutschlandweit und sorgen für einen fairen, transparenten und schnellen Zugang zu professionellen Fachleuten.
Über den Report
Die Daten dieser Auswertung basieren auf insgesamt etwa 16.000 Anfragen für Schädlingsbekämpfungen, die in den Jahren 2022 und 2023 über unsere Plattform eingegangen sind. Der Report behandelt nur das Privatkundensegment. Auftragsanfragen von Geschäftskunden sind nicht in den Daten enthalten.