Wespenjahr 2022 – ein Rückblick
Nicht umsonst wurde 2022 – auch vom Naturschutzbund – als „Wespenjahr“ bezeichnet. Ein milder Winter und wenig Feuchtigkeit sorgten für eine außerordentlich hohe Wespenpopulation in ganz Deutschland. Der heiße und trockene Sommer kam den Insekten zudem zugute. Das zeigt sich auch in den Daten: Im Jahr 2022 waren Wespen der Spitzenreiter unter den Schädlingen, für die Kammerjäger in Deutschland gerufen wurden. Fast die Hälfte aller Aufträge betraf die Entfernung von Wespennestern.
Die meisten Wespenanfragen gingen bei uns im Juli ein, mit dem höchsten Stand zu Beginn des Monats. Doch auch im weiteren Verlauf des Julis und im Juni waren die Zahlen hoch. Dies sind auch die Monate, in denen in der Regel am meisten Wespen umherfliegen und der Staat am größten ist. Deshalb werden Wespennester häufig erst in diesem Stadium bemerkt und ein Schädlingsbekämpfer zur Entfernung gerufen.
Bereits ab August war die Nachfrage deutlich geringer – etwas früher als im Vergleich zu vorigen „Wespenjahren“. Und ab September und Oktober sank der Stand der Wespenfälle stark. In dieser Zeit beginnt das Sterben der Arbeiterinnen und die Population der Wespenvölker nimmt ab. Zudem verbringen die Menschen weniger Zeit im Freien und eventuelle Wespennester stellen häufig keinen Störfaktor mehr dar. Damit sinkt auch die Nachfrage nach der Entfernung von Wespennestern.
Wo gibt es die meisten Wespen?
Am häufigsten wurden Schädlingsbekämpfer wegen eines Wespennestes in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein gerufen – gemessen am Anteil der Gesamtanfragen. In diesen drei Bundesländern machte die Anzahl der Wespenfälle sogar mehr als 60 Prozent aller Schädlingsmeldungen aus. Im Gegensatz dazu lag der Anteil der Wespenfälle in Berlin und Hamburg nur bei knapp über 30 Prozent. In absoluten Zahlen lag das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen an erster Stelle.
Unter Betrachtung der Bedürfnisse und Vorlieben von Wespen ergibt diese Verteilung durchaus Sinn. Denn die Insekten halten sich zwar gern in der Nähe der Menschen auf, da sie dort auch Nahrungsmittel finden, bevorzugen aber ungestörte Orte für den Nestbau. Davon gibt es in ländlichen Gegenden deutlich mehr. Beliebt sind beispielsweise Dachböden, Gartenschuppen, aber auch Gemäuer, Hauswände und sogar Rollladenkästen.
Wespen machten im letzten Jahr fast die Hälfte aller Kammerjäger-Anfragen aus. Besonders betroffen waren ländliche Gegenden. In Großstädten wie Berlin und Hamburg hingegen wurden Wespen deutlich seltener zum Problem.
Wespensaison 2023: Der aktuelle Stand
Während bereits im Februar und März vereinzelt Anfragen zu Wespen bei uns eingingen, war im April der Start der Wespensaison deutlich zu spüren – trotz des nasskalten Wetters. Und auch im Mai stiegen die Zahlen stetig, jedoch nicht so stark wie im Vorjahr.
Die Wetterlage im April ist in der Regel eine der ausschlaggebenden Faktoren für die Wespenpopulation. Fällt der Monat, wie dieses Jahr, eher kalt und mit viel Niederschlag aus, stehen die Wespenköniginnen erschwerten Bedingungen gegenüber. Auch ergibt sich aus den Trends der letzten Jahre, dass ein Wespenjahr normalerweise alle zwei bis drei Jahre und die Jahre dazwischen deutlich schwächer ausfallen. Dies könnte dafür sprechen, dass es in diesem Jahr weniger Wespen als im letzten Jahr geben wird. In Zeiten des Klimawandels sind jedoch viele Naturphänomene nicht mehr so vorhersehbar, wie sie einmal waren.
In diesem Jahr bleibt der große Wespenandrang allerdings aus. Zwar hat der heiße und trockene Sommer im letzten Jahr gute Bedingungen für die Vermehrung der Wespen geschaffen, der nasskalte Winter und Jahresbeginn jedoch für erschwerte Voraussetzungen gesorgt. Während 2022 bereits Anfang Juni viele Wespen unterwegs waren und die Nachfrage Wespenbekämpfung bereits hoch war, nahm die Anfrage in diesem Jahr erst gegen Ende Juni bis Anfang Juli richtig zu. Somit startete die Wespensaison etwas später als im letzten Jahr – und auch der große Ansturm blieb aus. Zwar gab es einhergehend mit der Hitzewelle von Anfang bis Mitte Juli eine deutlich höhere Nachfrage nach Wespenbekämpfungen, doch durch die folgenden kalten Wochen nahm sie auch schnell wieder ab. Zu diesem Zeitpunkt – Ende Juli – schien es, als neige die Wespensaison damit bereits dem Ende.
Ein paar Wochen später änderte sich der Verlauf – zur Überraschung vieler – jedoch nochmals. Denn seitdem die Temperaturen ab Mitte August bundesweit wieder stiegen, sind auch Wespen wieder häufiger anzutreffen. Auch die Anfragen bei Schädlingsbekämpfern steigen wieder. Die Nässe und Kälte der vorigen Wochen scheint der Population aktuell also nur wenig Schaden zugefügt zu haben.
Wie lange sich diese zweite Welle zieht, bleibt noch offen und wird stark vom Wetter abhängig sein – ein „Wespenjahr“ wie im Vorjahr ist zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht mehr zu erwarten. Denn trotz dieses zweiten Peaks schätzen wir die Wespenpopulation im Jahresvergleich etwa 30 % niedriger. Welche Auswirkungen das auf die folgenden Jahre haben wird, bleibt noch offen.
Die Wespensaison in diesem Jahr fällt – vor allem aufgrund der Wetterumstände – deutlich schwächer aus. Nach dem wettergeschuldeten Auf und Ab bleibt der weitere Verlauf noch offen. Ein Wespenjahr wie 2022 ist allerdings zum aktuellen Zeitpunkt nicht mehr zu erwarten.
Wissenswertes über die Entfernung von Wespennestern
Obwohl viele Menschen die schwarz-gelben Insekten nicht mögen, erfüllen sie wichtige Aufgaben in unserem Ökosystem. Deshalb sollten Wespennester nur dann entfernt werden, wenn es nicht anders möglich ist. Da Wespen ihr Nest aggressiv verteidigen, kommt dies häufig vor, wenn das besagte Nest zu nah am Haus oder Garten gebaut wurde. Haben sich Wespen beispielsweise im Rollladenkasten, an Fensterrahmen oder Türstöcken eingenistet, ist ein Anruf bei einem Profi durchaus sinnvoll.
Bei der Entfernung eines Wespennestes gibt es zwei Möglichkeiten: die Bekämpfung und die Umsiedlung. Die meisten Betroffenen wählen – vor allem aus Kostengründen – die Bekämpfung. In diesem Fall tötet ein Profi das Wespenvolk mithilfe von Giftstoffen ab. Bei der Umsiedlung hingegen werden die Arbeiterinnen eingesaugt, das Nest mitsamt der Königin abmontiert und beide an einem weiter entfernten Ort, wo sie niemanden belästigen, wieder ausgesetzt.
Bei der Entfernung eines Wespennestes gilt: Ein eigenständiges Vorgehen ist gefährlich und strafbar, da Wespen unter Naturschutz stehen. Es sollte immer ein Fachmann beauftragt werden. Mögliche Anlaufstellen sind die örtliche Feuerwehr, Imker oder professionelle Kammerjäger.
Kosten für die Entfernung eines Wespennestes
Die Kosten für eine Schädlingsbekämpfung durch einen Kammerjäger bestehen immer aus Anfahrtskosten, Materialkosten und Kosten für die Arbeitszeit (s. Fig. 3). Da sowohl der benötigte Material- als auch Arbeitsaufwand bei der Entfernung eines Wespennestes verhältnismäßig gering sind, fällt auch der Gesamtpreis im Vergleich zu anderen Schädlingen niedrig aus.
Die Kosten für eine Schädlingsbekämpfung setzen sich aus Anfahrtskosten, Materialkosten und den Kosten für die Arbeitszeit des Kammerjägers zusammen, wobei letzteres in der Regel die größte Kostenstelle ist. Aus diesem Grund ist der Preis für die Entfernung eines Wespennestes im Vergleich zu anderen Schädlingen relativ niedrig.
Deutschlandweit lagen die Kosten im letzten Jahr zwischen 140 € und 190 € pro Wespennest. Lediglich in Bayern liegen die Preise durchschnittlich etwas weiter oben auf der Skala – jedoch lediglich um etwa 10 €. Diese Kosten sind in der diesjährigen Saison allerdings nicht mehr aktuell, denn es lässt sich bereits eine Steigerung der Preise für die Wespennestentfernung erkennen. Lag der Durchschnittspreis für Gesamtdeutschland im letzten Jahr bei etwa 170 €, befindet er sich in diesem Jahr zum aktuellen Zeitpunkt bei etwa 190 € (s. Fig. 4) pro Wespennest.
Für jedes weitere Nest ist ein Zuschlag von etwa 70 € bis 100 € üblich. Diese Preise gelten, solange das Wespennest einfach zu erreichen ist, zum Beispiel mit einer Leiter. Teurer wird es, wenn das Nest schlecht zugänglich ist und spezielles Equipment benötigt wird, um das Nest zu erreichen. In diesem Fall können die Kosten auch 300 € bis 500 € betragen – beispielsweise, wenn eine Hebebühne für den Einsatz notwendig ist. Etwas teurer ist auch die Umsiedlung eines Wespennestes, da hier der Arbeitsaufwand höher ist. Hier sind je nach Region und Anbieter größere Unterschiede möglich. Auch zwischen Kammerjägern, Feuerwehr und Imkern gibt es hier Preisunterschiede, wobei uns keine ausreichenden Daten für genauere Preisspannen zur Verfügung stehen.
Hintergrundinformationen
Über den Report
Die Daten dieser Auswertung basieren auf über 2.000 Anfragen für Wespenbekämpfungen, die im Jahr 2022 über unsere Plattform eingegangen sind. Die Preisdaten basieren dabei auf den Aufträgen, die über unsere Plattform eingegangen sind, an unsere Partner vermittelt und von ihnen abgeschlossen wurden. Um realistische Werte zu vermitteln, wurden Aufträge, bei denen lediglich eine Inspektion angefallen ist sowie Aufträge weit außerhalb der gängigen Auftragswerte in den Preisberechnungen nicht berücksichtigt.
Über SchädlingsHero
SchädlingsHero ist eine Vermittlungsplattform für Kammerjägerdienste. Um Endverbrauchern und Unternehmen qualifizierte Fachkräfte bei einem Schädlingsbefall zu vermitteln, arbeiten wir mit geprüften Schädlingsbekämpfungsunternehmen unterschiedlichster Größen deutschlandweit zusammen. Unsere Mission: In einem Markt mit wenig Transparenz und viel Unsicherheit möchten wir Betroffenen helfen, die vor einem Schädlingsproblem stehen und nicht weiter wissen. Deshalb verknüpfen wir seriöse und qualifizierte Schädlingsbekämpfer mit Kunden deutschlandweit und sorgen für einen fairen, transparenten und schnellen Zugang zu professionellen Fachleuten.
Kontakt
Sophie Scharrer
Marketing & Kommunikation
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