Speckkäfer

Speckkäfer (Dermestidae) sind eine Familie der Käfer, zu welcher ca. 1300 Arten zählen. In Mitteleuropa sind davon 68 Arten heimisch. Je nach Art gibt es große Unterschiede.

Größe
1 - 10 mm
Farbe
Braun, schwarz
Gewicht
~ 2 - 5 mg
Dringlichkeit
Mittel

Speckkäfer im Überblick

Einige Arten der Speckkäfer zählen zu den Schädlingen. Dazu gehören beispielsweise der (Australische) Teppichkäfer, der Kabinettkäfer (auch: Museumskäfer), der Wollkrautblütenkäfer, der Gemeine Speckkäfer, der Berlinkäfer oder auch der Khaprakäfer. Der häufigste Vertreter ist der Gemeine Speckkäfer.

Es gibt auch Speckkäfer, die nicht zu den Schädlingen zählen und häufig im Freien auf Blüten zu finden sind. Diese werden im Folgenden allerdings nicht weiter behandelt.

Wissenswertes über Speckkäfer

Arten und Unterscheidbarkeit

Klasse
Insekten
Verbreitung
Weltweit
Besondere Merkmale
Je nach Art

Die verschiedenen Arten der Speckkäfer unterscheiden sich in ihrer Größe (zwischen 1 und 10 mm) und Farbe bzw. Zeichnung der Flügel (braun oder schwarz als Grundfarbe, mit zusätzlichen Farben und Mustern).

Die Larven unterscheiden sich teilweise in Ihrer Farbe, haben jedoch die starke Behaarung gemeinsam, was die Unterscheidung erschwert. Sie sind spindelförmig gebaut – der Kopf und das Hinterteil sind also schmal und zur Mitte hin wird der Körper breiter. Alle Arten haben gemeinsam, dass die Larven von deutlich sichtbaren Borsten besetzt sind.

Gemeiner Speckkäfer

Der Gemeine Speckkäfer (Dermestes lardarius) gehört mit einer Größe von 7 bis 9,6 mm zu den größeren Exemplaren der Speckkäfer. Sein Körper ist oval bzw. länglich. Der Kopf und die untere Hälfte der Flügel sind schwarz; die vordere Hälfte der Flügel ist beige bis hellbraun mit rötlich-braunen Punkten.

Die Larven des Gemeinen Speckkäfers werden bis zu 20 mm groß. Sie sind bräunlich gefärbt und mit dunklen, rötlichen Härchen ausgestattet.

Zweifarbig Behaarter Speckkäfer

Der Zweifarbig Behaarte Speckkäfer (Dermestes haemorrhoidalis), auch als “Küchenkäfer” bekannt, ist mit 6,5 bis 9 mm ähnlich groß wie der Gemeine Speckkäfer. Sein Körper ist ebenfalls oval bzw. länglich geformt und dunkel- bis rot-braun gefärbt. Die Flügel des Zweifarbig Behaarten Speckkäfers sind mit feinen, schwarzen und dickeren, hellen Haaren besetzt, woher auch sein Name stammt.

Die Larven des Zweifarbig Behaarten Speckkäfers werden bis zu 12 mm lang. Sie ist hauptsächlich bräunlich gefärbt, zwischen den Körpersegmenten jedoch orange.

Gewellter Speckkäfer

Der Gewellte Speckkäfer (Megatoma undata) ist eins der kleineren Speckkäfer-Exemplare, denn er wird nur 1,7 bis 2,5 mm groß. Auch er hat einen ovalen, länglichen Körper, dessen Grundfarbe schwarz ist. Seinen Namen erhielt er aufgrund der charakteristischen, weißen Wellen-Zeichnung auf den Flügeln. Sein Körper ist außerdem mit feinen schwarzen Haaren besetzt, welche vereinzelt oder punktuell von kräftigen, weißen Härchen durchzogen sind.

Die Larve des Gewellten Speckkäfers wird 5 bis 11 mm lang. Ihr Körper ist rötlich-braun und – wie bei den anderen Speckkäfer-Arten auch – von Borstenhaaren besetzt.

Kahler Speckkäfer

Der Kahle Speckkäfer (Trogoderma glabrum) sieht dem Gewellten Speckkäfer sehr ähnlich. Er ist allerdings mit einer Größe von 2 bis 4,2 mm durchschnittlich doppelt so groß. Auch sein Körper ist schwarz und von feinen schwarzen und hellen Haaren besetzt. Er hat ebenfalls weiße Flecken auf seinem Rücken, diese sind allerdings nicht in wellenförmigen Binden angeordnet, sondern eher unförmig verteilt.

Berlinkäfer

Der Berlinkäfer (Trogoderma angustum) wird etwa 2,5 bis 4 mm groß, wobei die Weibchen größer werden, als die Männchen. Ihr Körper ist rot-braun bis schwarzbraun gefärbt. Die schwarzen und grauweißen Härchen bilden ein Muster aus großen Flecken.

Die Laven des Berlinkäfers ist beige bis rot-braun gefärbt und mit abwechselnd kürzeren und längeren hellbraunen Haaren ausgestattet. Die Haare der Berlinkäfer-Larve sind deutlich kürzer als die anderer Speckkäfer. Lediglich am Hinterleib sind einige lange, sogenannte Pfeilhaare, deutlich zu erkennen.

Khaprakäfer

Der Khaprakäfer (Trogoderma granarium) gehört mit einer Größe von 1,6 bis 3 mm ebenfalls zu den kleineren Exemplaren der Speckkäfer. Der Rücken der Käfer ist bräunlich bis schwarz, mit ungleichmäßiger, rot-brauner Zeichnung. Die Männchen sind dabei etwas dunkler als die Weibchen. Auch Kaphrakäfer weisen eine feine Behaarung auf.

Die Larven des Khaprakäfers sind gelblich-weiß, mit langen, braunen Haaren. Während ihres Wachstums verändert sich ihre Farbe von gelblich-weiß zu gold- bis rot-braun.

Australischer Teppichkäfer

Der Australische Teppichkäfer (Anthrenocerus australis) wird etwa 3,4 mm groß, wobei die Männchen etwas kleiner sind, als die Weibchen. Der rot-braune bis schwarze Körper ist von feiner, weiß-gelblicher und vereinzelt brauner Behaarung besetzt. Die Borsten bilden auf den Flügeln des Australischen Teppichkäfers drei helle Zickzack-förmige Binden oder Flecken auf.

Die Larve des Australischen Teppichkäfers wird bis zu 6 mm lang. Ihre Oberseite ist bräunlich gefärbt und ihre Unterseite gelblich-weiß. Auch sie haben lange Härchen am ganzen Körper.

Kabinettkäfer

Der Kabinettkäfer (Anthrenus museorum) ist auch als Museumskäfer bekannt und zeichnet sich durch seine hellen (weiß bis beige) Flecken auf seinem schwarzen Körper aus. Die Zeichnung kann je nach Exemplar stark variieren. Er wird etwa 2,2 bis 3,6 mm groß. Im Gegensatz zu den meisten anderen Speckkäfer-Arten haben die Kabinettkäfer keinen erkennbar behaarten Körper.

Wollkrautblütenkäfer

Der Wollkrautblütenkäfer (Anthrenus verbasci) ist ebenfalls auch als Museumskäfer bekannt. Im Gegensatz zu seinen Verwandten ist sein Körper eher rundlich statt oval gebaut. Auch farblich ist er gut von anderen Speckkäfern zu unterscheiden: Sein Körper ist hellbraun, mit größeren hellen Querbinden und kleineren dunklen Flecken durchzogen. Er wird 1,7 bis 3,5 mm groß.

Die Larven des Wollkrautblütenkäfers sind dicht behaart und werden bis zu 5 mm lang. Sie sich abwechselnd hell- und dunkelbraun, mit einem orange-braunen Kopf. Auch sie tragen Borsten am ganzen Körper.

Weitere Speckkäfer-Arten

Dornspeckkäfer

Der Dornspeckkäfer (Dermestes maculatus) wird 6 bis 10 mm groß und ähnelt in seinem Aussehen dem Zweifarbig Behaarten Speckkäfer: Seine Grundfarbe ist bräunlich bis schwarz, jedoch ist sein Körper nur von hellen, gelblichen Härchen besetzt. An den Flügelnahtspitzen besitzen die Männchen kleine Dornen, woher der Dornspeckkäfer seinen Namen hat.

Teppichkäfer

Der Teppichkäfer (Anthrenus scrophulariae), auch als Braunwurz-Blütenkäfer bekannt, wird etwa 4,5 mm groß und ähnelt vom Aussehen her ein wenig an Marienkäfer. Sein Körper ist schwarz und mit roten sowie hellen Flecken gezeichnet.

Die Larve des Teppichkäfers wird etwa 6 mm lang und ist beige-bräunlich gefärbt. Dabei ist ihr Kopfende etwas heller, orangefarbener und ihr Hinterteil dunkelbraun. Der Körper ist außerdem von kurzen, feinen Haaren besetzt.

Gemeiner Pelzkäfer

Der Gemeine (Attagenus pellio) ist auch als Gefleckter Pelzkäfer bekannt. Er wird etwa 3,5 bis 6 mm groß. Sein Körper ist oval, schwarz gefärbt und von feinen, kurzen Haaren besetzt. Stellenweise ist die Behaarung weißlich hell, wodurch „Flecken“ entstehen. Diese Flecken unterscheiden ihn von ähnlichen Artgenossen und sind auch der Ursprung seines Namens.

Brauner Pelzkäfer

Der Braune Pelzkäfer (Attagenus smirnovi) ist dunkelbraun bis schwarz gefärbt und wird 2,3 bis 4 mm groß. Seine Flügel sind eher hellbraun und im Gegensatz zum Gemeinen Speckkäfer besetzt er zwar ebenfalls Härchen, allerdings keine Punkte.

Lebensweise und -zyklus

Ernährungstyp
Je nach Art
Lebensdauer
Je nach Art
Natürliche Feinde
Je nach Art

Die Lebensweise der Speckkäfer kann sich stark je nach Art unterscheiden. Die Käfer unterscheiden sich in Ihrer Nahrung, Entwicklung und Aktivitätszeit. Viele Arten der Speckkäfer ernähren sich von tierischen Produkten. Dazu zählen Lebensmittel wie Fleisch und Fisch, als auch präparierte Tiere in Sammlungen und Museen. Vor allem der Kabinettkäfer und der Wollkrautblütenkäfer sind in Museen gefürchtet, da sie bekannt dafür sind, große Schäden an Insektensammlungen zu anrichten. Der Khaprakäfer hingegen bevorzugt als einziger Speckkäfer-Schädling pflanzliche Nahrung, wie Getreide oder Hülsenfrüchte.

Speckkäferarten wie der Australische Teppichkäfer, der Teppichkäfer, der Gemeine Pelzkäfer und der Braune Pelzkäfer ernähren sich bevorzugt von keratinhaltigen Textilien. Dazu gehören beispielsweise Wolle, Pelzen und Leder sowie Federn und Haare.

Während einige Arten auch noch häufig im Freien zu finden sind, zählen viele Arten der Speckkäfer zu den Kulturfolgern und kommen daher vor allem in Nähe des Menschen vor. Da sie sich in menschlichen Behausungen einnisten, können sie das ganze Jahr überleben und sich weiterentwickeln und fortpflanzen.

In der Natur kommen Speckkäfer häufig in Vogelnestern vor. Befinden sich diese in der Nähe von menschlichen Behausungen, können die Käfer durch Fenster oder andere Öffnungen ins Innere gelangen und sich dort einnisten.

Die Weibchen legen ihre Eier meist entweder direkt im Nahrungssubstrat oder in nahegelegenen Spalten und geschützten Zwischenräumen ab. Die Anzahl der Eier unterscheidet sich je nach Art. Zur Verpuppung bohren sich viele Arten in feste Materialien, wie Holz oder Papier-Produkte.

Nachdem die Larven aus den Eiern schlüpfen, durchlaufen sie mehrere Stadien bis zur Verpuppung. Zwischen jedem Stadium häuten sie sich. Wie lange die Entwicklung von Ei bis Käfer dauert, hängt sowohl von der Art als auch Umgebungsfaktoren, wie der Temperatur ab. Manche Käfer entwickeln sich ganzjährig, während andere im Larvenstadium überwintern. Je nach Art und Umgebung steckt sich die Lebensdauer von mehreren Monaten bis hin zu wenigen Jahren.

Die adulten Tiere sind flugfähig und können beachtliche Strecken zurücklegen. Während die Larven lichtscheu sind und sich versteckt aufhalten, werden die Käfer von Licht angezogen und sich häufig auch an Fenstern und Fensterbänken zu finden.

Gefahren und Schäden durch Speckkäfer

Speckkäfer gelten als Material-, Vorrats- und Hygieneschädlinge. In Privathaushalten befallen sie häufig Lebensmittel (von getrocknetem Fleisch und Fisch bis hin zu Getreide) und Textilien (vor allem Wolle, Leder und Pelz). Den meisten Schaden richten die Larven durch ihre Fraßtätigkeit an.

In Privathaushalten gelten der Teppichkäfer, Kabinettkäfer und Wollkrautblütenkäfer zu den häufigsten Materialschädlingen. Auch der Khaprakäfer ist gefürchtet als weit verbreiteter Vorratsschädling und einer der 100 invasivsten Arten. Andere Speckkäfer, wie der Gewellte und der Kahle Speckkäfer leben hauptsächlich in der freien Natur und kommen seltener als Schädlinge vor.

Sowohl die Larven als auch die Exkremente und Haare der Larven und Käfer können bei Kontakt oder Einatmen allergische Reaktionen auslösen. Der Verzehr verunreinigter Lebensmittel kann auch Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen. Befallene Lebensmittel sind daher nicht mehr zum Verzehr geeignet und sollten entsorgt werden.

In Museen sind zudem häufig aufgrund der Zerstörung von Insektensammlungen und ausgestopften Tieren gefürchtet.

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Bekämpfung von Speckkäfern

Da die Speckkäfer-Larven versteckt leben, ist eine Bekämpfung kein einfaches Unterfangen. Der Grund hierfür liegt vor allem darin, dass die Orte für die Eiablage und Verpuppung nicht leicht zu finden sind. Eine Bekämpfung ist jedoch schneller und einfacher durchzuführen, wenn genau diese Orte entdeckt werden. Können Schädlingsbekämpfer Entwicklungsstätten entdecken, so werden diese professionell beseitigt.

Häufig allerdings fokussiert sich die Bekämpfung auf die ausgewachsenen Käfer. Hierbei kann sowohl eine mechanische Bekämpfung in Form von Absaugen als auch eine chemische Bekämpfung durch Kontaktinsektizide vorgenommen werden. Zudem kann eine thermische Bekämpfung durch sehr hohe (über 60 °C) oder sehr niedrige (unter -20 °C) Temperaturen durchgeführt werden. Vor allem in Nähe von Nahrungsmitteln wird häufig versucht, auf nicht-chemische Methoden zurückzugreifen.

Die Bekämpfungsmaßnahmen müssen in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, um auch die neu geschlüpften Käfer zu bekämpfen, bevor diese weitere Eier legen können. Für eine erfolgreiche Bekämpfung ist es außerdem wichtig, den Speckkäfern sowohl die Nahrungsgrundlagen und Versteckmöglichkeiten so gut wie möglich zu entziehen.

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