Besondere Eigenschaften der Schädlinge
Im ersten Schritt gilt es festzustellen, ob es sich um Silberfische oder Papierfischchen handelt. Als Laie werden Sie die Tiere allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit nur schwer zu Gesicht bekommen. Schließlich sind sie nachtaktiv und wissen sich gut zu verstecken. Dennoch ist es empfehlenswert, die auffälligsten Unterschiede zwischen Papierfischen und Silberfischen zu verstehen.
Aussehen
Silberfische und Papierfischchen gehören zur Ordnung der Fischchen und den Ur-Insekten, die schätzungsweise seit über 300 Millionen Jahren existieren. Beide Arten haben einen abgeflachten, flügellosen Körper und zwei lange Fühler am Kopf. Zum Hinterleib hin wird der geschuppte Körper der Insekten schmaler. Dort haben sie weitere Tastorgane, genauer gesagt drei lange Schwanzanhänge, die sehr berührungsempfindlich sind.
Außerdem gehören die Mundwerkzeuge der Fischchen zum beißend-kauenden Typ. Sie erlauben es ihnen, sich problemlos durch verschiedene Materialien zu fressen. Darüber hinaus gibt es im Aussehen weitere deutliche Unterschiede zwischen Papierfischen und Silberfischen.
- Größe: Silberfische sind ohne ihre Tastorgane etwa 1 Zentimeter groß, mit ihnen sogar doppelt so groß. Ohne Tastorgane ist der Körper der Papierfischchen rund 1 bis 1,5 Zentimeter lang. Papierfischchen sind nicht nur vom Körperbau her etwas größer als Silberfische, sondern haben auch längere Fühler und Schwanzanhänge. Addiert man bei ihnen die Tastorgane hinzu, ist das Insekt mehr als dreimal so groß.
- Färbung: Silberfische sind vorwiegend silbergrau bis silbrig-schwarz. Während sie glänzen, sind Papierfischchen eher matt. Zusätzlich ist der Körper der Papierfischchen grau bis graubraun gefärbt.
- Eier und Larven: Das Aussehen der Eier von Silberfischen ist oval und etwa 1 Millimeter lang. Zunächst sind sie weiß, werden später gelblich und schließlich hellbraun. Die Larven der Silberfische sind rund fünf Millimeter groß und schwarz. Mit der Zeit und einige Häutungen später erhalten sie ihre typische silbrige Färbung. Das Aussehen der Eier von Papierfischchen ist ebenfalls oval. Sie sind mit einer Länge von rund 1,2 Millimetern etwas größer als die der Silberfische.
Lebensraum
Trotz gleicher Herkunft sind die Lebensräume und Lebensbedingungen ein weiterer Unterschied zwischen Papierfischen und Silberfischen.
- Silberfische: Charakteristisch für diese Insekten ist, dass sie warme und feuchte Orte lieben. Daher halten sich Silberfische am ehesten in Küchen, Badezimmern, Waschküchen oder Kellern auf. Optimale Lebensbedingungen herrschen bei hoher Luftfeuchtigkeit zwischen 75 und 90 % sowie Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius. Diese Konditionen sind meist die Ursache von Silberfischen. Auch bei niedrigerer Luftfeuchtigkeit kommen Silberfische vor, haben es mit der Zeit aber wesentlich ungemütlicher. Die Insekten sind zudem nachtaktiv und lichtscheu. Tagsüber verstecken sie sich in dunklen Fugen und Ritzen, hinter diversen Leisten oder abgelösten Tapeten.
- Papierfischchen: Anders als Silberfische bevorzugen Papierfischchen trockene und warme Räume. Idealerweise gibt es dort eine Luftfeuchtigkeit von rund 50 % sowie Temperaturen von 20 bis 25 Grad Celsius. Ist es wärmer als 35 Grad und kälter als 0 Grad Celsius, überleben die Insekten langfristig nicht. Die Papierfischchen sind ebenfalls lichtscheu und nachtaktiv und ziehen sich genau wie Silberfischchen gerne in Spalten, Ritzen und Leisten zurück – je dunkler, desto besser.
Nahrung
Auch das Fressverhalten von Silberfischen und Papierfischchen unterscheidet sich im Wesentlichen voneinander. Da sie beide dunkelheitsaktive Tiere sind, verlassen sie für die Paarung und Nahrungssuche in der Regel erst bei Nacht ihre Verstecke.
- Silberfische: Silberfische bevorzugen zucker- und stärkebasierte Lebensmittel sowie Haare, Hautschuppen, Hausstaub, Baumwolle und Leinen oder Schimmelpilze. Die Liste geht weiter, denn nicht umsonst werden sie als Allesfresser bezeichnet. Mangelt es den Silberfischchen über einen längeren Zeitraum an Nahrung, ist das kein Problem. Sie können sogar mehrere Monate ohne überleben.
- Papierfischchen: Im Gegensatz zu Silberfischen sind Papierfischchen auf eine Nahrungsquelle spezialisiert. Wie ihr Name bereits verrät, ernähren sie sich vorwiegend von papierbasierten Produkten, die zellulose- und stärkehaltig sind. Dazu zählen beispielsweise sämtliche Dokumente, Papiere, Bücher, Briefe oder Fotos. Diese Insekten können genauso für längere Zeit ohne Nahrung überleben.
Info: Silberfische und Schimmel hängen eng miteinander zusammen. Schimmel kann sich bei hoher Luftfeuchtigkeit einfacher entwickeln. Diese Kombination bildet den perfekten Nährboden für Silberfische. Denn die Insekten fühlen sich bei hoher Luftfeuchtigkeit wohl und ernähren sich gerne von Schimmelpilzen. Silberfische begünstigen aber keine Schimmelbildung, sondern sind ein Warnhinweis dafür.
Befall von Silberfischen und Papierfischchen erkennen
Tatsächlich ist es nicht immer einfach, einen Befall von Silberfischen und Papierfischchen zu erkennen. Da sie nachtaktive Tiere sind, werden Sie die Insekten nur selten an Ihnen vorbeihuschen sehen – maximal beim nächtlichen Toilettengang. Vermuten Sie jedoch einen Befall, können Sie Klebefallen aufstellen und die Insekten anhand ihres Aussehens voneinander unterscheiden. Die Klebefallen helfen außerdem dabei, den Befall zu lokalisieren und die Intensität festzustellen.
Einen Befall von Silberfischchen erkennen Sie beispielsweise an ihren Häutungshüllen, den winzigen Kotspuren oder Fraßspuren an diversen Textilien, Verpackungen und Lebensmitteln. Tückisch an den Fraßspuren ist, dass es sich genauso um Kleidermotten oder auch Lebensmittelmotten handeln könnte – Kammerjäger sind Experten in der Unterscheidung von Schädlingen. Einen Befall von Papierfischchen erkennen Sie insbesondere an den markanten Fraßspuren an Papieren wie Bücher und Dokumente.
Achtung: Finden Sie in Ihrem Haus Ungeziefer, das ähnlich wie Silberfische aussieht, kann es sich unter Umständen um ganz andere Tiere handeln. Sehen Sie beispielsweise ähnliche Insekten wie Silberfische, die keine Fühler haben? Das hört sich ganz nach Speckkäferlarven an. Haben die Tierchen Flügel? Möglicherweise sind das Eintagsfliegen.